Pflegende Angehörige zwischen Arbeitswelt und Sterbebegleitung
09.2012 – 08.2015
Die Anforderungen an Angehörige von Menschen am Lebensende sind hoch: Die Begleitung des Sterbenden und die gleichzeitige Berufsausübung können eine grosse Belastung dar-stellen. Diese Studie will die Lebenswirklichkeit von Betroffenen verstehen und Massnahmen zu ihrer Unterstützung erarbeiten.
Hintergrund
Menschen am Lebensende werden oft von ihren nächsten Angehörigen unterstützt und be-gleitet. Die «pflegenden Angehörigen» (Eltern, Kinder, Ehepartner oder Ehepartnerin, Freun-de) sind meist gleichzeitig erwerbstätig und daher starken Belastungen ausgesetzt. Wie gehen sie mit den konkurrierenden Ansprüchen von Arbeit und Pflege um? Möchten und können sie ihre verschiedenen Aufgaben neu priorisieren? Welche Ressourcen können diese Menschen mobilisieren, um ihre im Sterben liegenden Angehörigen angemessen zu pflegen? Das Projekt will Antworten auf diese Fragen finden und zwischen der Welt der Pflege und jener der Arbeit eine Brücke schlagen.
Ziel
Das Projekt will dazu beitragen, dass berufstätige Personen bei der Sterbebegleitung eines Angehörigen besser eingebunden werden können, und dass auch am Arbeitsplatz eine für alle Beteiligten (Arbeitgebende, Mitarbeitende, Angehörige, Pflegende) befriedigende Situation geschaffen wird. Mit einem anthropologischen Forschungsansatz werden etwa zwanzig Lebenssituationen dokumentiert. Die Forschenden führen Beobachtungen und Gespräche mit den Betroffenen durch, um zu verstehen, welche Hürden Berufstätige in dieser Situation überwinden müssen.
Bedeutung
Berufstätige sollten bei ihrer pflegerischen Aufgabe entlastet werden. Gleichzeitig soll das Projekt Entscheidungsträgern helfen, Unterstützungsangebote für "pflegende Angehörige" eines Menschen am Lebensende zu verbessern. Die Ergebnisse sollen Personen aus Pfle-geberufen zu einem besseren Verständnis der Zwänge von Berufstätigkeit und Sterbebeglei-tung verhelfen. Das Projekt erhebt zudem Datenmaterial, das in die anstehende politische Debatte über den Pflegeurlaub und alternative Modelle einfliessen kann. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind heute in der Schweiz restriktiv: zur Betreuung eines kranken Kin-des wird lediglich ein dreitätiger Urlaub gewährt.
Sozialanthropologie
Haute école de travail social et de la santé - eesp - lausanne
Berthod Marc-Antoine
Raiffeisen Bank - Begleit- und Präventionszentrum für Fachleute an den Schulen in Neuchâtel - Espace Pallium - Spital Wallis (GNW) - Universitätsspital in Lausanne - Fondation Rive-Neuve - Amt für Sozialversicherungen und Heimunterbringung im Kanton Waadt - Krebsliga Waadt - Movis SA
Schweizerische Nationalfonds
Informal carer, End of life, Family, Employment, Work-life balance, Palliative care, Professional activity, Care leave